- Forschungspreis zur Förderung von Alternativen zum Tierversuch ausgelobt
Innovative Arbeiten zu Alternativmethoden in der Forschung erhalten erstmals 50.000 Euro – Bewerbungen bis 15. Oktober möglich
Hamburg setzt sich dafür ein, die Zahl der in der Wissenschaft verwendeten Forschungstiere so weit wie möglich zu verringern. Um die Entwicklung alternativer Forschungsmethoden zu stärken, schreiben die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV) und die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke (BWFGB) alle zwei Jahre den Hamburger Forschungspreis zur Förderung von Alternativen zum Tierversuch aus. Der Förderpreis ist dieses Jahr erstmals mit 50.000 Euro dotiert. Er wird vergeben für herausragende, innovative wissenschaftliche Arbeiten, die einen Beitrag zum Ersatz oder zur Minimierung von Tierversuchen leisten.
Bewerben können sich in Deutschland ansässige Hochschulen, Universitätskliniken, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Alle Infos zum Förderpreis und zum Bewerbungsverfahren finden sich unter: https://www.hamburg.de/tierschutz-tiergesundheit/6054484/forschung-preis-tierschutz/
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Mit der Verleihung des Preises wollen wir den Fortschritt in der Medizin und gleichzeitig den Tierschutz stärken. Daher freut es freut mich sehr, dass der Preis dieses Jahr erstmalig mit 50.000 Euro dotiert ist. Unser Ziel ist es, alternative Forschungsmethoden zu fördern und weiterzuentwickeln, sodass Tierversuche in der Forschung reduziert und perspektivisch überflüssig werden. Hamburg kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten den Einsatz innovativer Alternativmethoden voranzutreiben.“
Anna Gallina, Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz: „Wir freuen uns auf viele spannende Bewerbungen. Der Forschungspreis ist ein weiterer Beitrag, um Alternativen zum Tierversuch voranzutreiben. Wir machen jetzt Druck und setzen uns auch mit einer Bundesratsinitiative dafür ein, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Tierversuche künftig zu vermeiden. Wir wollen, dass auch die Tierversuchseinrichtungen selbst grundsätzlich verpflichtet werden, kontinuierlich Maßnahmen und Verfahren zur Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch anzustrengen und auch zu veröffentlichen.“
Bisherige Preisträger
2018 hat die Jury das Projekt „Human Engineered Heart Tissue Technology“ von Prof. Dr. Arne Hansen vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit dem Förderpreis prämiert. Der eingereichte Vorschlag befasste sich mit einem künstlich entwickelten Herzgewebe, durch das die Anzahl der in Versuchen eingesetzten Tiere reduziert werden könnte.
2016 wurde der Förderpreis erstmalig an Professor Dr. Marcel Leist von der Universität Konstanz und Dr. Christopher Weidner, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesinstituts für Risikobewertung, vergeben. Leist entwickelte einen Forschungsansatz zur Untersuchung der schädigenden (toxischen) Wirkung auf Nervenzellen bzw. Nervengewebe des peripheren Nervensystems, der längerfristig dazu beitragen könnte, Toxizitätsuntersuchungen am Tier ersetzen. Dr. Christopher Weidners prämierte Arbeit umfasste ein Verfahren zur wesentlichen Optimierung und Reduzierung von Tierversuchen mittels umfangreicher Datenanalyse und dem Abgleich übereinstimmender Parameter zwischen Versuchsmodell und Menschen.