Die CDU-Bezirksfraktion Wandsbek zeigt sich enttäuscht über die ausweichenden und teils unvollständigen Antworten des rot-grünen Senats auf ihre Kleine Anfrage zur sozialen Infrastruktur in Sasel (Drs. 23/1526). Trotz eines spürbaren Bevölkerungswachstums und neuer Wohnbauprojekte – etwa rund 190 neue Wohnungen an der Kreuzung Saseler Chaussee / Stadtbahnstraße – bleiben konkrete Pläne für den Ausbau von Kitas, Schulen und Sportangeboten aus.
„Sasel wächst – aber die soziale Infrastruktur hinkt hinterher. Der Senat muss jetzt liefern: mit klaren Ausbauplänen für Schulen, Kitas und Sportstätten, bevor Engpässe entstehen und die Lebensqualität sinkt“, fordern Wolfgang Kühl und Sören Niehaus, CDU-Bezirksabgeordnete für das Alstertal.
Bildung: Fehlende Planung und mangelnde Transparenz
Besonders kritisch sieht die CDU die unzureichende Steuerung im Bildungsbereich. Zwar verweist der Senat auf den Schulentwicklungsplan, doch konkrete Zeitpläne zur Umsetzung fehlen. Statt aktiv auf steigende Schülerzahlen zu reagieren, beruft sich der Senat auf das Elternwahlrecht und Wanderbewegungen zwischen Stadtteilen. Auch bei der Kita-Planung bleibt es vage: Zwar sind eine neue Kita mit 66 Plätzen sowie eine Erweiterung um 47 Plätze angekündigt – ein verbindlicher Fertigstellungstermin fehlt jedoch.
„Wir brauchen eine verlässliche Bildungsplanung für wachsende Stadtteile wie Sasel. Schul- und Kitaangebote dürfen kein Zufallsprodukt sein – sie sind Grundlage für Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit“, betont Bianca Wollenweber, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.
Zudem bemängelt die CDU, dass seit Einführung des Kita-Gutschein-Systems keine belastbaren Daten zu freien Kita-Plätzen mehr erhoben werden. Eine moderne Infrastrukturplanung ohne fundierte Zahlen sei unverantwortlich.
Sport: Fehlende Hallenkapazitäten und lange Wartelisten
Auch im Bereich Sport offenbart die Senatsantwort erhebliche Defizite. Zwar wird der Bedarf an Großspielfeldern formal als gedeckt angesehen, doch fehlen aussagekräftige Analysen zur tatsächlichen Nutzung und Hallenkapazitäten. Die CDU kritisiert, dass Wartelisten – insbesondere im Kinder- und Jugendsport – zwar erwähnt, aber nicht beziffert werden. Gleichzeitig fehlen Maßnahmen zur Gewinnung und Qualifizierung dringend benötigter Übungsleiter.
„Der aktuelle Bedarf wird vom Senat verkannt“, sagen Kühl und Niehaus. So hatte der TSV Sasel im Jahr 2024 bereits einen höheren Platzbedarf festgestellt – damals mit 4.685 Mitgliedern. Heute zählt der Verein 5.300 Mitglieder, allein im Fußballbereich stehen über 360 Personen auf der Warteliste. „Mit dem Bezug neuer Wohnungen wird der Bedarf weiter steigen. Der Senat muss jetzt handeln und den Ausbau von Sportflächen in Sasel endlich vorantreiben.“
Auch im Schwimmbereich sind die Kapazitäten unzureichend. Der TSV Sasel führt Schwimmkurse in einem lediglich 9 x 6 Meter großen, angemieteten Becken durch. Öffentliche Schwimmflächen fehlen nicht nur in Sasel, sondern auch in den Nachbarstadtteilen Poppenbüttel, Hummelsbüttel und Wellingsbüttel.
„Die DLRG warnt regelmäßig vor der wachsenden Zahl an Kindern und Jugendlichen, die nicht schwimmen können. Ein städtisches Lehrschwimmbecken muss daher zwingend in die Bauplanung aufgenommen werden“, fordern Kühl und Niehaus.
Auch bei den Hallenkapazitäten sieht der TSV Sasel erhebliche Engpässe – entgegen den Angaben des Senats. Hoffnung liegt nun auf der lange erwarteten Fertigstellung der Multifunktionshalle am Heinrich-Heine-Gymnasium. Doch die Kritik bleibt: „Dass für den Neubau die funktionstüchtige alte Halle weichen musste, erweist sich zunehmend als Fehlentscheidung. Beide Hallen wären nötig gewesen, um den aktuellen und künftigen Bedarf zu decken“, so die CDU-Abgeordneten.
Wohnungsbau ohne Infrastruktur – CDU fordert verbindliche Ausbaupläne
Die CDU kritisiert die fehlende Verzahnung von Wohnungsbau und Infrastrukturentwicklung. Der Senat verweist lediglich auf allgemeine Kooperationsformate bei Bebauungsplänen, bleibt aber konkrete Beispiele für Sasel schuldig. Aus Sicht der CDU muss soziale Infrastruktur integraler Bestandteil jeder Neubauplanung sein – und nicht als nachgelagertes Thema betrachtet werden.
CDU fordert verlässliche Ausbauperspektiven für Sasel
Die CDU-Bezirksfraktion Wandsbek fordert den Senat auf, endlich konkrete, überprüfbare Ausbaupläne für Sasel und das gesamte Alstertal vorzulegen. Bevölkerungswachstum darf nicht zur Belastung werden, sondern muss durch mitwachsende Infrastruktur begleitet werden. Dafür braucht es politische Führung, belastbare Daten – und klare Prioritäten.
