Entschlammung als Teil der Gewässerpflege – Wie ist der Stand im Bezirk Wandsbek?

Entschlammung als Teil der Gewässerpflege – Wie ist der Stand im Bezirk Wandsbek?

Drs. 22-1727
Kleine Anfrage vom 06.06.2025

Sachverhalt:
Die Entschlammung von Gewässern ist ein Bestandteil der Gewässerpflege. Im Laufe der Zeit lagern sich in Gewässern Sedimente, wie tote Biomasse, ab. Diese müssen von Zeit zu Zeit entfernt werden, um die Wasserqualität zu erhalten und den Lebensraum von aquatischen Lebewesen zu schützen. Je nach Gewässer und dessen Bedingungen sollten Entschlammung ca. alle 30 Jahre vorgenommen werden.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
Das Bezirksamt Wandsbek antwortet wie folgt: 17.06.2025

1. Wie bewertet die Verwaltung den Gewässerzustand der beiden Teiche der Susebek zwischen dem Hummelsbütteler Weg und dem Poppenbütteler Weg? Wenn nicht im Zuständigkeitsbereich des Bezirksamts, wer ist zuständig?

Bezirksamt Wandsbek:
Am Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Grützmühlenweg besteht eine Sedimentansammlung im Einlaufbereich. Die Notwendigkeit einer Entschlammung wurde als nicht prioritär
eingestuft. Das HRB Hummelsbütteler Weg hat allgemein eine geringe Wassertiefe und neigt zur Blaualgenblüte, so dass es in die Nachrückerliste der Entschlammungsprioritäten aufgenommen wurde.

2. Wann wurden die beiden Teiche der Susebek zwischen dem Hummelsbütteler Weg und dem Poppenbütteler Weg zuletzt entschlammt?

Bezirksamt Wandsbek:
Das HRB Grützmühlenweg wurde im Jahr 2008 entschlammt. Für das HRB Hummelbütteler Weg liegen keine Unterlagen zu einer zurückliegenden Entschlammung vor (vgl. Drs.
22-1527 zu Frage 1).

3. Welche Gewässer im Bezirk Wandsbek wurden jeweils in den letzten 5 Jahren entschlammt?

Bezirksamt Wandsbek:
Bergstedter Dorfteich 2020
Greifenbergpark Teich 2020
Hopfengraben 2020
Gutsteich Berner Gutshaus 2021
Volksdorfer Dorfteich 2021
Saselbek unterhalb Dorfteich 2021
Wandsbeker Gehölz Teich 1 2021
Wandsbeker Gehölz Teich 2 2021
Muushörngraben 2021
Bredeneschteich 2022
Drei Teiche an der Wandse 2022
Rahlau (Abschnitt Rotsoll) 2022
U-Bahngraben Volrksdorf 2022
Graben KLGV Moorschreber 2022
Rodenbek 2023
Wellingsbütteler Grenzgrb. 2024
Eichtalpark-Umlaufgraben 2024
Eichtalteich 2024
Lottbeker Teich 2024/25

4. Für welche Gewässer im Bezirk Wandsbek sind in den nächsten 5 Jahren Entschlammungen geplant? Bitte mit Jahr der geplanten Entschlammung angeben.

Bezirksamt Wandsbek:
Auf Basis einer Bedarfsplanung Entschlammung aus dem Jahr 2022 wurde eine Priorisierung und Reihenfolge festgelegt, jedoch ohne festen zeitlichen Rahmen bei der Umsetzung.
Nachfolgend wurden folgende Prioritäten definiert:
Prioritär:
Gutsteich Farmsen (Rahlstedter Weg)
Berner Gutsteiche
Hohenbuchenpark Teich 1
Brügkamp
Hörndiek
Nachrücker:
Alter Teich
Hohenbuchenpark Teich 3
Hummelsbütteler Weg
Wulfsdorfer Weg
Teetzpark Teich 4
Teetzpark Teich 5 (nördlichster)
Mellingstedter Quartierspark Teich

5. Als was wird das Abfallprodukt von Entschlammungen klassifiziert und wie muss es entsorgt werden?

Bezirksamt Wandsbek:
Die Klassifizierung nach dem Abfallschlüssel ist „170505* Baggergut, das gefährliche Stoffe enthält“ und „170506 Baggergut mit Ausnahme desjenigen, das unter 170505*
fällt“.
Das Baggergut wird über Anlagen der Hamburg Port Authority (HPA) behandelt und entsorgt, festgelegt im 2021 aufgelegten Abfallwirtschaftsplan Baggergut der Freien und
Hansestadt Hamburg.

6. Wie viel kostet die Entsorgung von einer Tonne „Schlamm“, der bei einer Entschlammung in Gewässern entnommen wird?

Bezirksamt Wandsbek:
Die Abrechnung der Entsorgung erfolgt nach Kubikmetern (m³) und kostet zurzeit 71 Euro/ m³ (netto). Die Entnahmekosten sind darin nicht enthalten.

7. Auf welcher rechtlichen Grundlage beruhen die Kosten der Schlammentsorgung?

Bezirksamt Wandsbek:
Der rechtlichen Rahmen ist der Abfallwirtschaftsplan Baggergut der Freien und Hansestadt Hamburg in Verbindung mit den §§ 30 ff. Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). § 14
Absatz 4 des Gesetzes über die Hamburg Port Authority ermächtigt HPA Entgelte für Leistungen zu erheben.

8. Stehen dem Bezirksamt derzeit ausreichend Stellen für eine nachhaltige und sichere Kontrolle und Bewirtschaftung von Gewässern zur Verfügung? Sind diese Stellen derzeit besetzt?

Bezirksamt Wandsbek:
Die vorhandenen Stellen im Abschnitt Wasserwirtschaft im Bezirksamt Wandsbek sind derzeit besetzt. Für die nachhaltige Sicherung der Kontrolle und Bewirtschaftung der Gewässer wurden im Zuge der Einführung des „Erhaltungsmanagements Ufer und Wasserwirtschaftliche Anlagen“ zusätzliche Stellenbedarfe angemeldet.

9. Stehen dem Bezirksamt derzeit ausreichend Stellen für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zur Verfügung? Sind diese Stellen derzeit besetzt?

Bezirksamt Wandsbek:
Nein. Für die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie wurden seitens der Umweltbehörde und der Finanzbehörde keine zusätzlichen Stellen geschaffen. Die Umsetzung erfolgt
mit dem zur Verfügung stehenden Personal durch Verlagerung der Schwerpunktsetzung (vgl. Drs. 20-1830.1 zu Frage 13).

10. Stehen dem Bezirksamt derzeit ausreichend Stellen für die Erfüllung aller wasserbehördlicher Aufgaben zur Verfügung? Sind diese Stellen derzeit besetzt?

Bezirksamt Wandsbek:
Ja. Jedoch ist eine bisher aus dem ausgelaufenen Wohnungsbauprogramm finanzierte Stelle nicht dauerhaft gesichert.

11. In welcher Höhe hat der Bezirk jeweils in den Jahren 2020 bis 2024 Mittel für Unterhalt, Pflege und Grundinstandsetzung der Regenrückhaltebecken in bezirklicher Verantwortung aufgewendet?

Bezirksamt Wandsbek:
2020: 164.000 Euro
2021: 792.000 Euro
2022: 457.000 Euro
2023: 1.750.000 Euro
2024: 3.440.000 Euro

Hinzu kommen anteilige Mittel aus Sammelaufträgen (z. B. Mäharbeiten), die nicht anlagenscharf dokumentiert sind.

12. In welcher Höhe hat der Bezirk jeweils in den Jahren 2020 bis 2024 Mittel für Reinigung, Sauberhaltung und Entschlammung von Gräben aufgewendet?

Bezirksamt Wandsbek:
Diese Kosten werden statistisch nicht im Einzelnen erfasst, daher ist eine Beantwortung nicht möglich.

Hier finden SIe die Anfrage.