Lebensader mit Problemen: CDU-Fraktion fordert stärkere Pflege der Gewässer in Wandsbek

Wandse Berner Au Gewässer

Unsere Gewässer erfüllen vielfältige Aufgaben. In der Stadt bieten sie nicht nur einen Ort für die Naherholung, sondern leisten auch einen wichtigen ökologischen Beitrag. Als Biotop beherbergen sie unzählige Pflanzen und Lebewesen, die zusammengenommen das Ökosystem am Laufen halten. Ein intakte Ökosystem wirkt sich unmittelbar auf unser Wohlbefinden aus, sei es durch das Mikroklima oder zur Abmilderung des Klimawandels und dessen Folgen. Je mehr unsere Art zu leben Einfluss auf das Ökosystem von Gewässern nimmt, desto genauer müssen wir beobachten, wie sie sich entwickeln und müssen ggf. eingreifende Maßnahmen vornehmen.

Mit einer Großen Anfrage  (Drs. 22-1564) beleuchtete die CDU-Fraktion den Zustand von Wandse und Berner Au, zwei zentralen Gewässern im Bezirk Wandsbek, genauer. Diese Anfrage wird nun in der morgigen Bezirksversammlung debattiert.

Zwei Antworten der Verwaltung stechen aus der Anfrage hervor. Eingeleitet wird die Antwort mit der Bemerkung, dass sich die benannten Herausforderungen für zahlreiche Gewässer in ganz Deutschland ergeben. Das ist so weit korrekt. Es ist aber auch korrekt, dass es Kommunen gibt, die deutlich intensiver in die Gewässerpflege investieren und vor allem am Ball bleiben. Um die finanzielle und personelle Lücke bei der Gewässerpflege zu überbrücken, wurden im Bezirk Wandsbek z.B. zahlreiche Bachpatenschaften vergeben. Das Engagement der Bachpaten ist lobend hervorzuheben. Gleichwohl muss die Verwaltung die Paten in ihrer Arbeit unterstützen, ihnen aktive Aufgaben zukommen lassen und kontrollierend eingreifen. So hängt der Erfolg einer Maßnahme, die beispielsweise Bachpaten eingebracht haben, auch von der übergeordneten Planung des gesamten Gewässers ab. Hier ist noch Luft nach oben. Es ist auch die Ampel-Koalition in Wandsbek gefragt, die die Verwaltung dazu in die Lage versetzten sollte nachsteuern zu können.

Eine weitere große Herausforderung bei der Gewässerpflege ist der Eintrag von Laub und totem Geäst, der zu Verschlammung führen kann. Während das Bezirksamt darauf hinweist, dass der Eintrag von Laub und Ästen eine natürliche Begleiterscheinung sei und Erlenlaub etwa die Nahrungsgrundlage für Bachflohkrebse darstellt, lässt das Bezirksamt unerwähnt, dass anderes Laub etwa von Pappeln, Eschen und Weiden allerdings nur schwer abbaubar ist und es so zu einer Eutrophierung und Verlandung kommen kann. Dies ist insbesondere in strömungsarmen Bereichen der Fall. Handlungsbedarf gibt es also durchaus und kann nicht pauschal betrachtet werden.

Dazu Benjamin Welling, Fachsprecher für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz der CDU-Fraktion Wandsbek: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit im bezirklichen Umweltausschuss ist es den Zustand der Gewässer im Bezirk Wandsbek zu beleuchten, damit Handlungsbedarf aufzuzeigen und entsprechend den Druck zu erhöhen, um finanzielle und personelle Mittel dafür in den Bezirk zu holen.“

„Wandse und Berner Au sind eigentlich kiesgeprägte Tieflandbäche. Nur leider dominiert an vielen Stellen Sand und Schlamm, aber eben kein Kies. Das ist kein optisches Problem, sondern sorgt dafür, dass es keine Laichmöglichkeiten für hier lebende Tiere wie z.B. Neunaugen und Forellen gibt. Durch das feingliedrige Zusammenspiel innerhalb eines Ökosystems hat die Abwanderung einer Tierart für das gesamte Ökosystem Auswirkungen, die nicht zu unterschätzen sind. Um den Gewässerzustand von Berner Au und Wandse nachhaltig zu sichern und zu verbessern, müssen wir noch mehr tun“, sagt Ralf Kanstorf, CDU-Mitglied im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz.