Schwerpunkte in den Bereichen Umwelt, Energie und Verbraucherschutz im Bezirk Wandsbek
Drs. 22-2345
Kleine Anfrage vom 02.10.2025
Sachverhalt:
Der Bezirk Wandsbek steht vor großen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, Energie und Verbraucherschutz. Die Maßnahmen der kommenden Jahre sind entscheidend, um den Bezirk nachhaltig zu gestalten und die Bürger vor Umweltbelastungen sowie unseriösen Geschäftspraktiken zu schützen. Zudem spielt die Energiewende eine zentrale Rolle im
Rahmen der städtischen Klimaziele. Daher ist es von öffentlichem Interesse, zu erfahren, welche Schwerpunkte die Bezirksverwaltung in den nächsten drei Jahren in diesen Bereichen
setzt.
Die Anfrage dient dazu, Transparenz über die geplanten Schwerpunkte der Bezirksverwaltung Wandsbek in den Bereichen Umwelt, Energie und Verbraucherschutz zu schaffen. Angesichts der wachsenden Bedeutung dieser Themen ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit über die Maßnahmen und Prioritäten in diesen zentralen Bereichen informiert wird.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:
Das Bezirksamt Wandsbek antwortet wie folgt: 14.10.2025
Vorbemerkung des Bezirksamts Wandsbek:
Das Bezirksamt Wandsbek erachtet den Klimaschutz als ein zentrales und wichtiges Thema, daher nehmen verschiedenste Abteilungen im Bezirksamt Aufgaben zum Klimaschutz wahr. Dies erfolgt nicht nur durch die Vielzahl der unten genannten Maßnahmen, sondern es wirken regelmäßig viele Faktoren zusammen, die sich nicht unmittelbar auf eine eindimensionale Maßnahmenebene herunterbrechen lassen. Der Klimaschutz ist allgegenwärtig und ein integraler Bestandteil von Plankonzepten und der Aufgabenwahrnehmung des Bezirksamtes.
Bereich Umwelt:
1. Welche konkreten Maßnahmen plant die Bezirksverwaltung Wandsbek in den nächsten drei Jahren zur Förderung des Umweltschutzes?
Bezirksamt Wandsbek:
Je nach Definition können Umweltschutz und Klimaschutz als zwei unterschiedliche (aber verwandte) Themenbereiche oder Klimaschutz als ein Teil von Umweltschutz verstanden
werden. Für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sei daher auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. Nachfolgend finden sich konkrete Maßnahmen, die das Bezirksamt
Wandsbek in den nächsten drei Jahren zur Förderung des Umweltschutzes plant:
– Es werden fortwährend mehr Straßenbäume gepflanzt, als Straßenbäume gefällt werden, sodass der Straßenbaumbestand stetig ansteigen wird.
– Fortdauernde Förderung von ökologisch geförderter Grünpatenschaften, hier werten Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Grün Teilflächen ökologisch auf, z.B. durch Obstbaumpflanzungen, Anlegen von Blühwiesen (Erhöhung der Biodiversität) oder den Bau von Insektenhotels.
– Es werden fortwährend NaturCent-Maßnahmen umgesetzt. Aktuell steht das Teilprojekt
– Erweiterung Geopyhtenvielfalt in den Wandsbeker Gehölzen – an.
– Die Öffnung der Stellau östlich des Wiesenredders. Hier wird ein Gewässerlauf von ca. 150 Meter Länge wieder in einen naturnahen Zustand versetzt.
– Im Verlauf der Stellau wird das Ablaufbauwerk eines Rückhaltebeckens durchgängig gestaltet.
– Im Verlauf der Alster wird der Umlaufgraben der Mellingburger Schleuse als Fischaufstieg umgestaltet und die Bauwerke in diesem Zuge an die Anforderungen des Hochwasserschutzes angepasst.
– Ebenfalls an der Alster erhält die sogenannte Wohldorfer Schleuse einen Fischaufstieg und eine Anpassung an die Anforderungen des Hochwasserschutzes.
– In Zusammenarbeit mit der BUKEA und der Hamburger Stadtentwässerung werden zum Schutz der Gewässer Regenwasserbehandlungsanlagen an der mittleren Alster und an der Seebek geplant.
2. Gibt es besondere Projekte zur Verbesserung der Luftqualität, Reduzierung der Lärmbelastung oder zur Förderung der Biodiversität im Bezirk?
Bezirksamt Wandsbek:
Abgesehen von der Erhöhung der Anzahl des Straßenbaumbestandes, bei der die Bäume als Luftfilter und der Lärmminderung dienen, werden Maßnahmen zur Herstellung der
Fischdurchgängigkeit durchgeführt (siehe Antwort zu Frage 1). Diese fördern den Biotopverbund und die Biodiversität. Darüber hinaus fördert das Bezirksamt Wandsbek die Biodiversität durch Bekämpfung von Beständen invasiver Neophyten an Gewässerläufen, damit die Standorte wieder für die Besiedlung durch eine vielfältige Flora zur Verfügung
stehen.
3. Sind spezifische Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel geplant? Wenn ja, welche?
Bezirksamt Wandsbek:
Ja, es sind folgende Maßnahmen geplant:
– Kurz vor Fertigstellung steht das Projekt Eichtal Klimapark. Hier führt das Bezirksamt Wandsbek eine Vielzahl von Maßnahmen durch, die den Park auf den Klimawandel
vorbereiten. Weitergehende Informationen finden sich unter folgendem Link: Eichtal Klima Park – hamburg.de
– Das Spielplatzprojekt Aumühler Weg soll bewusst als möglichst klimaneutral gebauter Spielplatz errichtet werden. Hier wird vor allem auf die Wiederverwendung vorhandener
und regionaler Baustoffe (z.B. Natursteinmaterial, Holzstämme aus Fällungen, wiederverwendete Schüttgüter wie Sand und Tragschichten etc.) geachtet. Zudem werden die Wege weitestgehend versickerungsfähig hergestellt.
– Das Rückhaltebecken Sasel im Verlauf der Berner Au wird bis 2026, gefördert durch das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, um das naturnahe Hochwasserschutzsystem
Sasel erweitert. Informationen zum Beitrag des Projektes zum Klimaschutz finden sich unter folgendem Link: https://www.z-u-g.org/ank-/projekte/naturnaheshochwasserrueckhaltesystem-sasel-nhs/
– Ebenfalls an der Berner Au wird die Entwicklung eines Retentionsraums westlich des Alten Berner Weges geplant, der die Entwässerung der Straße Krögerkoppel aufnehmen
wird und damit den Bereich resilienter gegenüber Überschwemmungsgefahren macht
– Die Planung für die Weiterentwicklung des Hochwasserschutzes am Rückhaltebecken Blakshörn wird fortgeführt.
– Am Lottbeker Teich wird die Planung für den Neubau des Ablaufbauwerks wieder aufgenommen, um den Wasserabfluss einerseits in Hochwassersituationen und andererseits
in vermehrten Trockenperioden besser regulieren zu können.
– Die Vorflutsituation am Rückhaltebecken Dannenrüsch wird verbessert, um den Erlengraben leistungsfähiger für klimafolgenbedingte Starkregenabflüsse zu machen.
– Umsetzung des Energetischen Quartierskonzepts Tegelsbarg/Müssenredder
– Pilotprojekt zur Stärkung der Ressourceneffizienz/Kreislaufwirtschaft durch den Aufbau von Verleihstationen
– Erstellung eines bezirklichen Klimaanpassungskonzepts
– Darüber hinaus gibt es ein integriertes Klimaschutzkonzept (IKK) für Wandsbek, dessen Maßnahmen von der Stabstelle Klimaschutz verfolgt werden. In den nächsten Jahren
ist eine Umsetzung des IKK zu den folgenden IKK-Maßnahmen geplant:
o K1: Bezirkliches Klimaschutzmanagement
o G1: Energieeffizienz und PV in den bezirkseigenen Liegenschaften umsetzen
o G2: Klimaschutz in der Stadtplanung
o G3: Klimafreundliche, Leitungsgebundene Wärmeversorgung in Bestandsquartieren ausbauen
o S1: Öffentliche Räume zukunftsfähig gestalten
o S2: Klimaschutz in RISE-Gebieten fördern
o S3: Wandsbeker Gewerbegebiete klimafreundlich gestalten
o M1: Förderung Rad- und Fußverkehr
o M3: Bezirklichen Fuhrpark klimafreundlich gestalten
o Neu: Schulmobilität
o Neu: E-Mobilität fördern
o R1: Interne Prozesse klimafreundlich gestalten
o R2: Kreislaufwirtschaftsprozesse unterstützen
o K2-5: Klimakommunikation
o Neu: Fortschreibung des IKK
4. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Umweltbildung in Schulen und bei Bürgern im Bezirk zu fördern?
Bezirksamt Wandsbek:
Im Eichtalpark wird in Kürze mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern das Umweltkonzept in dem sogenannten „Klimalabor“ im Eichtalpark vorgestellt, zudem
wird es in der Parkanlage umfangreiche Informationstafeln zum Klimaschutz geben. Der Botanische Sondergarten des Bezirksamtes kooperiert mit vielen umliegenden Schulen
und organisiert diverse Seminare, Ausflüge und Führungen durch den Botanischen Sondergarten, in denen den Schülerinnen und Schülern greifbare Umweltbildung direkt an
der Pflanze vermittelt wird.
Im Bereich des Naturnahen Hochwasserschutzsystems Sasel (derzeit im Bau) ist im Jahr 2026 das Aufstellen von Informationstafeln zur Umweltbildung geplant. Darüber hinaus ist dort vorgesehen Führungen anzubieten. Örtliche Informationsangebote zur Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen sind für den Pulverhofteich, die Poppenbütteler Schleuse und die Mellingburger Schleuse in Vorbereitung.
Mit der Betreuung der Bachpaten, darunter Schulen, Naturschutzvereine und Privatpersonen, betreibt das Bezirksamt Wandsbek aktive und umsetzungsorientierte Umweltbildung
im Bereich des Gewässerschutzes, siehe auch Drucksache 22-0672.
Für den schulischen Bereich liegt die generelle Zuständigkeit bei der Schulbehörde, nicht beim Bezirksamt. Dennoch werden durch unterschiedliche vom Bezirksamt initiierte
Maßnahmen die schulischen Akteure sowie Bürgerinnen und Bürger insgesamt gezielt mitgedacht. Eine Möglichkeit stellen zum Beispiel Regionale Bildungskonferenzen mit
dem Schwerpunkt Umwelt und Schule dar, die vom Bezirksamt in Kooperation mit der Schulbehörde anlassbezogen durchgeführt und grundsätzlich neben Fachakteuren von
allen Interessierten besucht werden können.
Exemplarisch sei hier die (Corona-bedingt digital abgehaltene) 10. Lokale Bildungskonferenz für die Region Volksdorf „Nachhaltigkeit für unseren Stadtteil“ im Sept.
2021 mit Reiner Klingholz, Autor und Demografie-Experte, genannt. Hinzu kommen weitere für die breite Öffentlichkeit konzipierte Veranstaltungen, beispielsweise im Bereich
Kommunale Gesundheitsförderung. Hierbei sei des Weiteren exemplarisch die Präsenz-Veranstaltung „Das Klima spielt verrückt: Wie sich der Klimawandel auf unsere
Gesundheit auswirkt und was das mit Politik zu tun hat“ zu nennen, die zusammen mit dem Forschungs- und Transferzentrum „Nachhaltigkeit und Klimafolgenmanagement“ der
HAW Hamburg entwickelt und im März 2023 umgesetzt wurde und sich primär an Schülerinnen und Schüler der Wandsbeker (Klima-)Schulen richtete.
5. Verfügen die durch das Bezirksamt genutzten Gebäude über eine Photovoltaik anlagen?
Wenn ja, welche Gebäude?
Wenn nein, ist geplant dies zeitnah umzusetzen?
Bezirksamt Wandsbek:
Ja, der Bauhof Rahlau 75 verfügt über eine PV-Anlage. Die Anlage ist am 1. Januar 2008 in Betrieb genommen worden. Ansonsten gibt es für alle selbst genutzten Gebäude im Eigentum des Bezirksamtes Wandsbek erstellte Sanierungsfahrpläne. In diesem Rahmen werden auch entsprechend der Machbarkeit bezüglich Verschattung, Dachausrichtung,
Dachgröße und Statik der Dächer usw. PV-Anlagen mitgeplant. Für den nächsten Doppelhaushalt 2027/2028 werden benötigte Mittel angemeldet.
6. Besitzt bzw. nutzt das Bezirksamt Wandsbek Gebäude, die über eine Grünfassade oder Grünbedachung verfügen?
Wenn ja, wie viele sind es?
Wenn nein, plant das Bezirksamt eine Begrünung seiner Gebäude?
Bezirksamt Wandsbek:
Ja, das Bezirksamt Wandsbek besitzt oder nutzt sechs Gebäude mit Grünbedachung/ Grünfassade. Ausgehend von den vorliegenden Sanierungsfahrplänen wird auch eine etwaige Erweiterung der Begrünung von Gebäuden im Eigentum des Bezirksamtes Wandsbek betrachtet. Benötigte Haushaltsmittel für die energetische Sanierung werden im Doppelhaushalt 2027/2028 angemeldet.
7. Setzt der Bezirk auf LED-Straßenbeleuchtung?
Wenn ja, wie viel der Straßenbeleuchtung ist bereits auf LED umgestellt?
Wenn nein, ist dies geplant?
8. Ist geplant die Straßenbeleuchtung mit Photovoltaikanlagen auszustatten?
Wenn ja, wann ist dies geplant und ist dies flächendeckend geplant?
Wenn nein, warum nicht?
Bezirksamt Wandsbek zu den Fragen 7 bis 8:
Das Bezirksamt Wandsbek meldet Fehlanzeige, die Zuständigkeit liegt bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA).
9. Wie viele E-Autos bzw. Dienstfahrräder stehen dem Fuhrpark des Bezirksamtes Wandsbek zur Verfügung?
Bezirksamt Wandsbek:
Der Fuhrpark des Bezirksamtes Wandsbek verfügt aktuell über 29 E-Autos und 5 E-Bikes.
10. Welche Schwerpunkte setzt die Bezirksverwaltung Wandsbek in den nächsten drei Jahren im Bereich Energie und Energiewende?
Bezirksamt Wandsbek:
Siehe Antwort zu Frage 3.
11. Welche Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz sind im Bezirk geplant?
Bezirksamt Wandsbek:
Siehe Antwort zu Frage 3.
12. Gibt es Förderprogramme oder Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Gebäuden im Bezirk?
Bezirksamt Wandsbek:
Ja, das Energetische Quartierskonzept Tegelsbarg/Müssenredder und Beratungsangebote in RISE-Gebieten.
13. Welche Maßnahmen werden unternommen, um den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden zu senken?
Bezirksamt Wandsbek:
Identifizierung und Umsetzung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Energieeffizienz im Rahmen von verfügbaren Haushalts- und Fördermitteln.
Dies umfasst unter anderem LED-Umrüstung, Hydraulischer Abgleich, Heizungstausch und Komplettsanierungen.
14. Welche Maßnahmen plant die Bezirksverwaltung Wandsbek in den nächsten drei Jahren im Bereich Verbraucherschutz?
Bezirksamt Wandsbek:
Das Fachamt Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt des Bezirksamts Wandsbek übernimmt vielfältige Aufgaben in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Veterinärwesen,
Umweltschutz, Wohnraumschutz, Gewerbe und Marktwesen. Konkrete, gestaltende Maßnahmen werden durch das Fachamt aktuell nicht geplant.
15. Gibt es spezielle Programme zur Verbraucheraufklärung oder zur Prävention vor unseriösen Geschäftspraktiken?
Bezirksamt Wandsbek:
Nein. Die Verbraucheraufklärung und die Prävention vor unseriösen Geschäftspraktiken ist keine Aufgabe des Bezirksamts, sondern der Fachbehörden bzw. der Verbraucherzentralen
(in Hamburg: https://www.vzhh.de/).
16. Wie plant die Bezirksverwaltung, den Schutz von Verbrauchern im Bereich digitaler Dienstleistungen und Online-Handel zu stärken?
Bezirksamt Wandsbek:
Der Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern im Bereich digitaler Dienstleistungen und Online-Handel wird durch die allgemeine Gewerbeüberwachung, die grundsätzlich
auch den Online-Handel umfasst, sichergestellt. Darüber hinaus siehe Antwort zu Frage 15.
17. Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um die Bürger im Bezirk über ihre Verbraucherrechte besser zu informieren?
Bezirksamt Wandsbek:
Siehe Antwort zu Frage 15.
