Hat der Sportunterricht in den Schulen, aufgrund der steigenden Schülerzahlen und den Fehlplanungen bei den Schulsporthallen im Bezirk Wandsbek noch eine Zukunft?

Auskunftsersuchen vom 17.03.2023

Drs. 21-6738.1

Sachverhalt:
Bei der zukünftigen Planung von Schulsporthallen sind auch die Entwicklung der Schülerzahlen
zu berücksichtigen.
Im Bezirk Wandsbek sind die Gesamtbruttofläche der Schulsporthallen (qm) seit 2011 um ca. 4
% gestiegen (siehe Drucksache 22-8482). Die Schülerzahlen sind dagegen um 20% gestiegen
(siehe Drucksache 22-10918).
In der Prognose (siehe Drucksache 22-10918) sollen bis 2023/2031 die Schülerzahlen auf insgesamt
56.449 Schülerinnen und Schüler steigen. Im Vergleich zu 2011 (41.122 Schülerinnen
und Schüler) werden ca. 40 % mehr Schülerinnen und Schüler am Sportunterricht teilnehmen.
Schon heute berichten Schulen von Kürzungen der 3 Pflichtstunden Sport auf 2 Pflichtstunden,
weil nicht genügend Schulsportflächen zur Verfügung stehen.
Bis 2026 liegen die Planungen der Sanierungen für die Schulsporthallen vor. Neben den Sanierungen
von Schulsporthallen werden auch Neubauten von Schulsporthallen geplant, jedoch
werden dafür die alten Sporthallen abgerissen.
Teilweise ist geplant, die alte 3 Feld Schulsporthalle abzureißen und dann in 3- jähriger Bauzeit
die neue 3 Feld Schulsporthalle zu errichten. In der Zwischenzeit muss der Schulsport komplett
ausfallen, da keine Ausweichflächen in anderen Schulsporthallen zur Verfügung stehen.
Damit zukünftig Ausweichzeiten zur Verfügung stehen müsste die Gesamtbruttofläche der
Schulsporthallen im Bezirk Wandsbek vergrößert werden Eine Steigerung der Gesamtbruttofläche
der Schulsporthallen im Bezirk Wandsbek ist aus den bisher vorliegenden Planungen nicht
ersichtlich.
Die Schulen sind aufgrund der gestiegenen Schülerzahlen nicht mehr in der Lage den Sportunterricht
in den eigenen Schulsporthallen zu unterrichten und müssen andere Sportflächen suchen. Aufgrund der Witterung und der Entfernung von den Schulen sind Sportanlagen im Bezirk
Wandsbek keine Alternative.
In Hamburg gibt es eine Fülle von schulsportlichen Aktivitäten – vom bunten Sportprogramm auf
regionaler Ebene bis hin zu Großveranstaltungen – viele Wettbewerbe und Veranstaltungen
bringen Schülerinnen und Schüler in Bewegung.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an schulsportlichen Wettbewerben teilnehmen, stieg
in den vergangenen Jahren stetig an. So konnten zuletzt über 60.000 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer in Hamburg gezählt werden.
Vor diesem Hintergrund fragen wir:
Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) antwortet unter Beteiligung der Finanzbehörde
(FB) wie folgt: 21.04.2023
Im Rahmen des Konzeptes der selbstverantworteten Schulen obliegt die Organisation und
Durchführung des Sportunterrichtes den Schulleitungen. Die BSB stellt dafür die notwendigen
Sportflächen zur Verfügung. Mit steigenden Schülerzahlen wird regelhaft geprüft, ob das vorhandene
Angebot an Sportmöglichkeiten dem Bedarf an Sportflächen der zu erwartenden Klassenanzahl
entspricht. Die Versorgung der einzelnen Schulen mit Angeboten zur Durchführung
des Sportunterrichtes ist unter Berücksichtigung altersangemessener Weglängen regional zu
betrachten. Dies gilt insbesondere für weiterführende Schulen. Eine gemeinsame Nutzung von
Sportanlagen ist, insbesondere wenn diese auf der gleichen Belegenheit liegen, Hamburg weit
gelebte Praxis.
Die geplanten Investitionen in den Schulbau sehen in Wandsbek u. a. die Schaffung von rund
25 Sportflächen im Innenbereich vor (Stand: April 2023).
Bei den Planungen werden neben den Schulgemeinschaften und Schulleitungen auch die örtlichen
Sportvereine und das Bezirksamt beteiligt, um standortbezogene Anforderungen frühzeitig
abzustimmen (vgl. Leitfaden für Bauplanung Schulsporthallen). So entstehen in Wandsbek
durch Zu- oder Ersatzbau ganz unterschiedliche Sportflächen wie eine wettkampftaugliche Dreifeld-
Halle, verschiedene Zweifeld-Hallen (darunter eine Halle für Kreativsport), Einfeld-Hallen,
Gymnastikhallen sowie Bewegungsräume für Sport– und Kursangebote. Neben dem Zubau von
Sporthallen tragen auch Ersatzbauten erheblich zu einer Modernisierung des Sportflächenangebots
bei.
Dies vorausgeschickt, beantwortet die BSB die Fragen wie folgt:
1.) Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Bezirk Wandsbek haben zuletzt
an den schulischen Wettbewerben teilgenommen?
Im bei der Datenerhebung zugrunde gelegten Schuljahr 2021/22 konnten coronabedingt deutlich
weniger sportliche Wettbewerbe stattfinden als vor der Coronapandemie (und im laufenden
Schuljahr). Im Sportunterricht galten zeitweilig Maskenpflicht und eine Kohorten-Regelung im
Innenbereich sowie weitere Einschränkungen. Folglich sind die erhobenen Daten nicht repräsentativ.
Es wurden sowohl die Daten für Wettbewerbe, die in Sporthallen als auch für solche,
die auf Sportplätzen stattfanden, abgefragt.
Zurückgemeldet wurden insgesamt rd. 4.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an sportlichen
Wettbewerben.
2.) Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bezirk Wandsbek haben an den letzten
Bundesjugendspielen teilgenommen?
Aus den unter 1.) genannten Gründen haben viele Schulen im Schuljahr 2021/22 auf die Durchführung
von Bundesjugendspielen verzichtet. Die Daten sind folglich nicht repräsentativ.
Die befragten Schulen haben insgesamt rd. 5.930 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bundesjugendspielen
zurückgemeldet.

3.) Wie viele Partnerschulen des Nachwuchsleistungssports sind im Bezirk Wandsbek
gemeldet? Bitte nach Schulregion auflisten
Von den sieben Partnerschulen des Nachwuchsleistungssports ist eine im Bezirk Wandsbek belegen,
das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium.
4.) Welche Schulsporthallen und Sportanlagen werden von den Partnerschulen des
Nachwuchsleistungssports genutzt?
Das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium nutzt die beiden Sporthallen Tegelsbarg alt und neu
(Adresse: Müssenredder 59) sowie die Bezirksaußenanlage am Tegelsbarg. Zeitweilig wird
auch die Sporthalle des Uhlenhorster Hockey-Club (UHC Hamburg) genutzt.
5.) Wie viele Partnerschulen des Spitzensports sind im Bezirk Wandsbek gemeldet? Bitte
nach Schulregion auflisten
Im Bezirk Wandsbek ist mit der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg eine Partnerschule
des Spitzensports/Eliteschule des Sports belegen.
6.) Welche Schulsporthallen und Sportanlagen werden von den Partnerschulen des
Spitzensports genutzt?
Die Schule Alter Teichweg nutzt für den Sportunterricht der Sportklassen folgende Sportstätten:
das Landesleistungszentrum Handball/Judo, das Landesleistungszentrum Schwimmen, das
Landesleistungszentrum Volleyball/Badminton, die Beachvolleyballhalle, den Kraftraum Olympiastützpunkt,
den Sportplatz Königshütter Str., die Leichtathletikhalle (Krochmannstr. 55), den
Hockeyplatz Horn/Hamm, die Tennisplätze des Tennisverbandes Jenfeld, den Kunstrasenplatz
der Schule Alter Teichweg sowie die Spielhalle für Basketball auf dem Gelände der Schule Alter
Teichweg.
7.) Wo und auf welcher Sportanlage finden die Leichtathletik Regionalmeisterschaften
Wandsbek-Nord und -Süd 2023 statt?
Diese finden auf der Jahn-Kampfbahn statt.
8.) Warum können die Leichtathletik Regionalmeisterschaften Wandsbek-Nord und -Süd
2023 nicht auf einer Sportanlage im Bezirk Wandsbek stattfinden?
Die Regionalmeisterschaften sind ein Qualifikationswettkampf für die Hamburger Meisterschaften,
die Disziplinen sind dementsprechend vorgegeben: Ball, Kugel, Sprint, Weitsprung, Hochsprung
und 800 m Lauf. Benötigt werden aufgrund dieser Vorgaben und angesichts einer
durchschnittlichen Anzahl von rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwei Hochsprunganlagen,
zwei Weitsprunggruben mit jeweils zwei Bahnen, zwei Sprintstrecken mit jeweils sechs
Bahnen (50, 75 und 100 m), einer Kugelstoßanlage, einer 400 m-Bahn und einer Rasenfläche
für den Ballwurf.
Erforderlich sind zudem eine Mikrofonanlage und Aufenthaltsflächen und sanitäre Anlagen für
die genannte Anzahl an Teilnehmenden. Diese Vorgaben erfüllt keine Sportanlage im Bezirk
Wandsbek.
9.) Wie viele Neu- und Ersatzbauten von Schulsporthallen sind bis 2030/2031 im Bezirk
Wandsbek geplant? Bitte pro Schulregion unterteilen, mit Angabe der neuen Bruttofläche
pro Schulsporthalle und der bisherigen Bruttofläche bei Abriss

Siehe Vorbemerkung.
10.) Welche Konzepte sind in den zuständigen Fachbehörden vorhanden oder geplant,
damit die Schulen, trotz der prognostizierten steigenden Schülerzahlen und fehlenden
Schulsportflächen noch die 3 Pflichtstunden im Sport im Bezirk Wandsbek geben
können?
a. Wenn keine, warum nicht?
Bautätigkeiten stellen eine besondere Herausforderung für den Schulbetrieb dar, insbesondere,
wenn Sporthallen saniert oder ersetzt werden und dann temporär nicht oder nur eingeschränkt
zur Verfügung stehen. Betroffene Schulleitungen erstellen, ggf. unterstützt durch die BSB, für
solche Zeiten Konzepte, wie der Sportunterricht sichergestellt werden kann. Dabei werden nicht
nur freie Zeiten in erreichbaren Schulsporthallen betrachtet, sondern es werden auch die Nutzung
von Sportplätzen, Schwimmhallen sowie von Vereinshallen und anderen Vereinsangeboten
einbezogen. Auch sonstige Angebote Dritter werden ggf. geprüft und können eine sinnvolle
Alternative darstellen.
Im Übrigen siehe Vorbemerkung.
11.) Welche Konzepte sind in den zuständigen Fachbehörden vorhanden oder geplant
damit die Schulen, trotz der prognostizierten steigenden Schülerzahlen und fehlenden
Schulsportflächen sich als Partnerschule des Nachwuchs-leistungssports bzw.
des Spitzensports im Bezirk Wandsbek bewerben können?
a. Wenn keine, warum nicht?
Gemäß dem Konzept zur Förderung des Nachwuchsleistungssports (Verbundsystem Schule-
Leistungssport in Hamburg) gibt es und wird es auch künftig nur eine Eliteschule des
Sports/Partnerschule des Spitzensports geben und orientiert sich die Anzahl der Partnerschulen
des Nachwuchsleistungssports grundsätzlich an der Anzahl der Hamburger Bezirke.
Es ist nicht geplant, diese Anzahl zu erhöhen.
Hintergrund dafür ist, dass das Interesse, in möglichst vielen Gebieten Hamburgs leistungssportlich
aktive Schulen als Partnerschulen des Nachwuchsleistungssports zu etablieren und zu
fördern, mit der Notwendigkeit einer regionalen Schwerpunktsetzung in Einklang zu bringen ist.
Für eine ressourceneffiziente systematische Förderung von Nachwuchstalenten mit entsprechenden
Anschlussperspektiven ist die Beschränkung auf wenige Stützpunkte sinnvoll.

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