Leistungsfähigkeit des Stromnetzes im Bezirk Wandsbek

Steht die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes im Bezirk Wandsbek dem Ausbau der alternativen Energieerzeugung im Weg?

Auskunftsersuchen vom 25.04.2023

Drs. 6981.1

Sachverhalt:
Zur Erreichung der Klimaziele, und besonders in der jetzigen Energiekrise, bedarf es umso
mehr alternativer Energieerzeugung. Hierbei spielen Windenergie- und Photovoltaikanlagen für
die Stromerzeugung, neben anderen Möglichkeiten, eine bedeutende Rolle. Ein schnellerer
Umstieg scheitert besonders beim Bau großer gewerblicher Anlagen aber in vielen Fällen an
den Genehmigungen für die Einspeisung in das Stromnetz. Nicht selten sind Gewerbetreibende
oder Landwirte gewillt, große gewerbliche Flächen mit PV auszustatten, scheitern aber an der
Genehmigung, da die Energie nicht ins Netz eingespeist werden kann. Zudem ärgern sich Betreiber
von bestehenden PV- und Windkraftanlagen darüber, dass diese nicht die volle Leistung
produzieren können, weil das Netz die Leistung nicht aufnimmt bzw. diese auch nicht gespeichert
oder in andere Energieformen umgewandelt werden kann.

Auf der anderen Seite, nämlich beim Stromverbraucher, gibt es ebenfalls Schwierigkeiten. Die
Umstellung auf Wärmepumpen oder die Erweiterung des Angebots an Ladestationen für EFahrzeuge
stellt die Hausverwaltungen, Baugenossenschaften und Eigentümer von Wohnanlagen
zum Teil vor große Probleme in der Umsetzung. Da diese deutlich mehr Strom verbrauchen,
was wiederum oft das Stromnetz nicht hergibt.
Um den Ausbau voranzubringen, müssen daher die Stromnetze entsprechend ausgebaut und
die Speichermöglichkeiten optimiert werden.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) antwortet unter Beteiligung
der Stromnetz Hamburg GmbH (SNH) wie folgt: 22.06.2023

Das Bezirksamt Wandsbek ergänzt wie folgt: 22.06.2023

1. Wie unterstützt oder entlastet das Bezirksamt Wandsbek die Gewerbetreibenden beim Ausbau alternativer Energien?

Bezirksamt Wandsbek:
Das Bezirksamt unterstützt in den Antragsverfahren. Informationen und finanzielle Förderung
erfolgt durch die IFB.

2. Welche Ausbauziele hat Stromnetz Hamburg für den Bezirk Wandsbek? Wann ist
Wandsbek „PV-ready“?
a. Wie ist der geplante Zeitrahmen?
b. Gibt es einsehbare Pläne und wenn ja, wo?
c. Welche Ortsteile und Straßenzüge etc. sollen ausgebaut werden und in welcher
Reihenfolge?

BUKEA:
SNH plant den Netzausbau angelehnt an Bedarfsprognosen. In der Mittel- und Niederspannungsebene
wird das Netz situativ an den Kundenbedürfnissen ausgerichtet ausgebaut. Es
werden alle Erneuerbare-Energien-Anlagen genehmigt, wenn der technisch vorhandene Anschluss
ausreichend ist bzw. eine Ertüchtigung kundenseitig beauftragt und hergestellt wurde.

3. Gibt es Pläne oder Kartenmaterial von Stromnetz Hamburg, auf denen zu erkennen ist,
wie gut das Stromnetz an welchen Straßen im Bezirk ausgebaut ist?
a. Wenn ja, wo ist dies einsehbar?
b. Wenn ja, ist darauf erkennbar, an welchen Stellen das Netz mehr Strom aus
neuen großen gewerbliche PV-Anlagen aufnehmen könnte und wo es z.B. möglich
ist, größere Wohneinheiten auf Wärmepumpen umzustellen? Ebenso, wo
keine weitere Einspeisung und somit zurzeit kein Ausbau möglich ist?
c. Wenn nein, warum nicht?

BUKEA:
SNH ist Bestandteil der kritischen Infrastruktur und hat von den Anlagen im Zuständigkeitsbereich
Kartenmaterial, welches die Lage und die Dimensionierung der Betriebsmittel enthält. Da
dies sensible Daten bzw. Informationen aus dem Tätigkeitsbereich der SNH sind, ist dieses
Kartenmaterial nicht öffentlich einsehbar.
Auf den Karten ist zwar die Dimensionierung, nicht aber die noch verfügbare Leistungsfähigkeit
des Netzes in den jeweiligen Örtlichkeiten vermerkt. Im Übrigen siehe Antwort zu 2.

4. Wo liegen Leerrohre, die für den Ausbau genutzt werden könnten?
a. An welche Stelle im Bezirk kann man sich wenden, um zu erfahren, wo welche
Leerrohre und Leitungen liegen?

Bezirksamt Wandsbek:
Der Bezirk hat keine Kenntnis über die Lage und Anzahl von Leitungen oder Leerrohre. Der
Bezirk müsste dies auch bei jeder Planung in Erfahrung bringen und nutzt dafür bspw. Daten
aus zugänglichen Portalen.

b. Wo werden gerade Leerrohre für Stromleitungen verlegt?

BUKEA:
SNH eigene Leitungen überwiegend in Kabelschutzrohren und bringt im Zuge von Kabelleitungsbauprojekten
für geplante zukünftige Bedarfe situativ bereits Kabelschutzrohre mit ein, um
die zukünftige Leitungslegung kostengünstiger und schneller umsetzen zu können. Schutzrohre
als reine Vorsorge für mögliche, aber unkonkrete Bedarfe dürfen auf Basis des zugrunde liegenden
Konzessionsvertrages nicht verlegt werden. Kabelschutzrohre für bisher nicht bereits in der Netzplanung berücksichtigte Bedarfe sind somit nicht vorhanden.

Das komplette Auskunftsersuchen finden Sie hier.