Nutrias nun auch in Wandsbek?

Wo gibt es in Wandsbek Nutrias oder andere invasive Tierarten und was sind die Folgen?

Auskunftsersuchen vom 27.04.2023

Drs. 21-6980.1

Sachverhalt:
„Die Nutria, auch Sumpfbiber genannt, stammt ursprünglich aus Südamerika und wurde für die
Pelzgewinnung im letzten Jahrhundert in vielen mitteleuropäischen Ländern in Pelztierfarmen
gehalten. Aus diesen Farmen entwichen immer wieder Tiere und etablierten sich in der freien
Wildbahn. Aufgrund ihres hohen Expansionspotentials und ihres hohen Schadpotentials
hinsichtlich Deich-, Gewässer- und Naturschutz hat die EU die Nutria als invasive Neozoa
eingestuft (EU-Verordnung Nr.1143 / 2014). Die EU verlangt von den Mitgliedsstaaten durch
Präventions- und Managementmaßnahmen die Einbringung und Ausbreitung dieser invasiven
gebietsfremden Art zu unterbinden und die Populationen zurückzudrängen.
Vor allem für die Niederlande stellen Nutria und Bisam eine existenzielle Bedrohung für die
Bevölkerung durch die Beschädigung der Binnendeiche und Gewässerbefestigungen dar. Die
niederländischen Wasserverbände und die niederländischen Provinzen versuchen durch eine
massive Bekämpfung beider Arten, die Ausbreitung zu unterbinden und die Populationen zu
reduzieren, zu kontrollieren bzw. wenn möglich zu eliminieren.“ schrieb Egbert Strauß schon im
Landesjagdbericht 2017/18 der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. und des
Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.
Anfang 2022 hieß es in der Kreiszeitung-Wochenblatt für Winsen: „Nutria-Population hat sich im
Landkreis Harburg verdoppelt“. Kürzlich berichtete der NDR dazu unter:

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Nutria-Plage-macht-Bergedorf-zuschaffen,

Die invasiven Nagetiere vermehrten sich explosionsartig mit bis zu 3 Würfen pro Jahr – in Hamburg
noch dazu völlig unkontrolliert – seit die Umweltbehörde die sogenannte Schwanzprämie in
2020 gestrichen habe, heißt es in dem Bericht. Dort wird auch ein Hund gezeigt, der von Nutria
angegriffen wurde und es heißt unter anderem, dass Nutria nicht erkennen lassen, wenn sie
sich bedroht fühlen. Neben der direkten Bedrohung machten Nutria Felder, Gewässer, Deiche
und Straßen ungestört kaputt. Sie richteten auch wirtschaftlichen Schaden an.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) antwortet wie
folgt: 09.06.2023

Die Behauptung in dem kürzlich durch den NDR erschienenen Bericht (siehe
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Nutria-Plage-macht-Bergedorf-zuschaffen,
hamj133880.html), dass sich seit der Streichung der sogenannten Schwanzprämie
durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) die invasiven
Nagetiere mit bis zu drei Würfen pro Jahr explosionsartig vermehrten – in Hamburg noch dazu
völlig unkontrolliert – wird durch die BUKEA dahingehend richtig gestellt, dass die BUKEA nie
eine Schwanzprämie für Nutria gezahlt hat. Vom Bezirksamt Bergedorf wird eine Prämie für
Bisam aufgrund der Bisamverordnung gezahlt. Diese Prämie wurde kurzzeitig vom Bezirksamt
Bergedorf auch für Nutria gezahlt und nach rechtlicher Prüfung im Bezirksamt für Nutria 2020
wieder eingestellt.

In den Antworten wird der Begriff „invasive Arten“ und „invasive Tierarten“ im Sinne der EU-Verordnung
Nr.1143 / 2014 aufgefasst und es wird auf Neozoen der Unionsliste eingegangen.

Dies vorausgeschickt, beantwortet die BUKEA das o.g. Auskunftsersuchen wie folgt:

1. Welche invasiven Tierarten gibt es heute in Wandsbek und wie wird damit umgegangen?

Die aktuell und ehemals in Hamburg vorkommenden gebietsfremden invasiven Arten der Unionsliste
können unter https://www.hamburg.de/contentblob/
14204454/dd0f25fae5327aeee12d8ba458dd9053/data/d-unionsliste-hh.pdf abgerufen
werden. Weitere Informationen finden sich unter https://www.hamburg.de/invasive-arten/
13614554/invasivearten/.

Von folgenden gelisteten Arten ist bekannt, dass sie heute im Bezirk Wandsbek vorkommen
oder bis vor kurzem vorkamen. Der Umgang und durchgeführte Maßnahmen werden zu jeder
Art kurz skizziert.

 Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax): Fund und Entfernung von Primärund
Sekundärnest im Herbst 2021 im Bereich Farmsen. Nest wurde von einer Bürgerin
gemeldet. Keine Funde vor 2021 im Bezirk Wandsbek und keine weiteren
Funde der Asiatischen Hornisse in Hamburg seit 2021.

 Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis): In Hamburg weit verbreitet, vor allem an Elbe
und Nebengewässern, auch einzelne Vorkommen im Bezirk Wandsbek. Es werden
zurzeit keine Managementmaßnahmen umgesetzt.

 Kamberkrebs (Faxonius limosus): In Hamburg und auch in den Gewässern in
Wandsbek weit verbreitet. Es werden zurzeit keine Managementmaßnahmen umgesetzt.

 Roter Amerikanische Sumpfkrebs (Procambarus clarkii): In Hamburg nur aus dem
Stadtteil Hummelsbüttel bekannt. Die Bestände wurden 2022 kartiert und es wurden
dabei mehrere hundert Rote Amerikanische Sumpfkrebse entnommen um den Populationsdruck
zu verringern und einer Ausbreitung entgegenzuwirken. Das Monitoring
und Maßnahmen gegen eine Ausbreitung werden fortgesetzt.

 Nilgans (Alopochen aegyptiaca): In Hamburg weit verbreitet, einzelne Vorkommen
sind auch aus Wandsbek bekannt. Es werden zurzeit keine Managementmaßnahmen nach Maßnahmenblatt umgesetzt. Die Art kann von Jagdausübungsberechtigten
im Rahmen der rechtlichen Vorgaben bejagt werden.

Folgen Sie dem Link und finden Sie heraus, wo es überall Nutrias in Wandsbek gibt.

Das komplette Auskunftsersuchen finden Sie hier.